Wir können die Sehnsucht nach Zeltlager, Lagerfeuer, Haijk und Gruppenfahrt sooooo gut verstehen! Es juckt uns in den Fingern und das gute Wetter schreit förmlich danach: Lasst uns im neuen Jahr wieder rausgehen! Zelten! Unterwegs Sein!
Wir alle waren in den letzten Wochen und Monaten tapfer zuhause, wir haben unser Bestes gegeben und mit unseren Gruppenkindern Kontakt gehalten, wir haben Gruppenstunden - Alternativen getestet und viel gegrübelt und Nachrichten gelesen: Kann man jetzt wieder zelten gehen? Die Antwortet lautet: Jein.
Es gibt sehr viel zu beachten, bevor Ihr Euch Eure Gruppenkinder schnappen könnt und wir bitten Euch sehr diese Entscheidung in aller Ruhe zu treffen und dabei nichts zu überstürzen. Die Entscheidung muss sich für alle Gruppenleiter*innen richtig anfühlen.
Wenn Ihr Euch mit diesen Fragestellungen beschäftigt habt, müssen wir Euch noch auf drei Problemfelder aufmerksam machen, die es gesondert zu beachten gilt:
Ja, Ihr dürft als Träger der Jugendarbeit ein Zeltlager durchführen, aber Ihr müsst gewährleisten, dass die Hygienebestimmungen von allen Beteiligten eingehalten werden. Das macht ein Lager oder eine Fahrt kompliziert, weil diese Regelung auch für die Nacht, die An- und Abreise, das gemeinsame Essen oder Lagerfeuer und jede andere Aktivität gilt. Denkt gut darüber nach, ob Ihr diese Regelung einhalten könnt! Sicher ist ein Lager oder eine Fahrt besser zu kontrollieren, wenn es sich um eine kleine Gruppe handelt. Sicher sind die Regelungen in den Jugendstufen einfacher durchzuhalten, als in den Kinderstufen.
Auch bei Übernachtungen gelten die Hygienebestimmungen. Das bedeutet, dass viel weniger Menschen in einem Zelt schlafen können und Ihr entsprechend mehr Zelte braucht. Aber auch dann ist gut zu überlegen, ob ein hohes Zelt mit einem größeren Raum, wie eine Jurte nicht doch sicherer ist, als eine Kohte oder kleineres Weißzelt, in dem sich nachts die Luft staut. Kreativere Lösungen könnten Übernachtungen in Biwaks, Sheltern, Waldhütten oder Kröten oder ganz unter freiem Himmel sein, bei denen Abstand und Aerosole kein Problem sind.
Lest Euch aufmerksam das Best Practice zu den Hygienekonzepten durch und überlegt Euch dann gut, ob diese Maßnahmen für Euch umsetzbar sind. Von Euch wird ein sehr hohes Maß an Hygiene bei der Zubereitung von Speisen und bei der Reinigung von Küchenutensilien verlangt. So müssen z.B. Einmalhandschuhe getragen werden, Flächen und Geräte desinfiziert und Geschirr und Handtücher bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Wir können uns vorstellen, dass ein festes Küchenteam auf einem Zeltplatz mit guter Küche diese Regelungen einhalten kann, aber es ist sehr aufwendig! Eine Alternative für Fahrten und Haijks könnte sein, dass sich Zweierteams oder Einzelpersonen ihr Essen selbst auf einem Kocher zubereiten und kein Kontakt zu anderen Gruppenkindern entsteht, allerdings braucht es dann auch mehr Material, das getragen werden muss.
Es gibt viele schöne Alternativen zum klassischen Zeltlager, die wir Euch sehr empfehlen wollen, wenn Euch die vielen Auflagen zu heftig sind.