Verhaltenskodex für Pfadfinder*innen

Als Pfadfinder*innen sind wir aufmerksam für die Bedürfnisse und Grenzen der anderen und begegnen einander mit Respekt. Vor diesem Hintergrund wollen wir eine Kultur der Achtsamkeit als grundlegende Haltung in unserem Diözesanverband weiter ausbauen und fördern.

Unsere Vision sind starke Stämme mit starken Kindern und Jugendlichen, in denen alle gehört und aktiv in die Stammesarbeit einbezogen werden.

Der hier vorgestellte Verhaltenskodex wurde während des Studienteils der Diözesanversammlung 2019 gemeinsam erarbeitet und diskutiert und auf der Diözesanversammlung für alle Gliederungen beschlossen. Er soll in den Stämme und Gremien auf Diözesanebene als Grundlage eigener Regeln dienen und ist individuell erweiterbar. 

Weiterhin wird der Diözesanvorstand beauftragt sicherzustellen, dass zusätzlich eine Version in einfacher Sprache publiziert wird.

 

Als Pfadfinder*in


... achte ich auf Nähe und Distanz!

Das bedeutet:

  • Ich kenne meine Grenzen und bin mir bewusst, dass jede*r individuelle Grenzen hat.
  • Ich wahre die individuellen Grenzen aller und schaffe eine Kultur, „Nein“ sagen zu können.
  • Ich spreche an, wenn Grenzen verletzt werden.
  • Ich setze mich für eine Atmosphäre ein, in der offen über persönliche Grenzen gesprochen wird.
  • Ich gehe in allen Situationen sensibel mit Körperkontakt um.

...achte ich auf einen angemessenen Sprachgebrauch!

Das bedeutet

  • Ich fördere reflektierten Sprachgebrauch. Dieser ist unter anderem altersgerecht, wertschätzend, respektvoll, authentisch und gender- und geschlechtssensibel.
  • Ich orientiere meine Sprache an meinem Gegenüber. Dies beinhaltet auch einen angemessenen Umgang mit Humor, Sarkasmus und Ironie.
  • Ich vermeide und unterbinde diskriminierende, verletzende sowie ausgrenzende Sprache.


...achte ich auf die Wirkung meines Auftretens!

Das bedeutet

  • Ich bin mir meines eigenen Auftretens bewusst und achte auf eine wertschätzende Grundhaltung.
  • Ich begebe mich auf Augenhöhe und vermeide bedrohendes oder einschüchterndes Verhalten.

...achte ich die Intimsphäre aller!

Das bedeutet

  • Ich stelle gemeinsam mit Leiter*innen, Kindern und Jugendlichen entsprechende Regeln auf und halte diese ein.
  • Ich wahre die persönlichen Grenzen aller und fördere eine Kultur, in der ein „Nein“ ausgesprochen und akzeptiert wird.
  • Ich sorge dafür, dass die Intimsphäre jederzeit gewahrt wird, sowohl bei Aktivitäten als auch in sanitären Anlagen.
  • Ich achte darauf, dass Leiter*innen, Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Alters und Geschlechts (sozial wie biologisch) nur mit eigenem Einverständnis und nach Rücksprache mit den Erziehungsberechtigten gemeinsam in einem Zelt beziehungsweise Raum schlafen.

...reflektiere ich mein Handeln!

Das bedeutet

  • Ich begreife Reflexion als persönlichen Lernprozess.
  • Ich fördere ein konstruktives Miteinander und etabliere eine Reflexionskultur. Dies beinhaltet unter anderem Gesprächsregeln, Rahmen, Format, Methode und Rhythmus.
  • Ich nutze Feedback, um damit Selbst- und Fremdwahrnehmung abzugleichen. Damit öffne ich mich für Kritik von Kindern, Jugendlichen sowie Mitleiter*innen.
  • Ich beziehe gegen diskriminierendes, gewalttätiges und sexistisches Verhalten aktiv Stellung.
  • Ich unterstütze eine fehlerfreundliche Haltung.

...bin ich sorgsam im Umgang mit Medien und sozialen Netzwerken!

Das bedeutet

  • Ich lebe einen bewussten Umgang mit Medien vor und nutze sie altersgerecht und zielgerichtet.
  • Ich pflege einen bewussten und sensiblen Umgang mit fremden und eigenen Daten, wie z.B. Text, Bild, Ton und Kontaktdaten.
  • Ich handele auch im Internet nach meiner pfadfinderischen Überzeugung.
  • Ich sensibilisiere für Gefahren wie schnelle Verbreitung, Cybermobbing, Unlöschbarkeit und Missbrauch von Daten.

...fördere ich Beteiligung und Mitbestimmung auf Augenhöhe!

Das bedeutet

  • Ich bestärke und fördere Kinder und Jugendliche in der Bildung ihrer Meinung und nehme sie ernst.
  • Ich ermögliche Erfahrungen der Mitbestimmung durch geeignete pfadfinderische Methoden. Dazu gehören insbesondere aufeinander aufbauende und attraktive Programme, Gesetz & Versprechen, „Learning by Doing“ sowie das Wechselspiel zwischen Groß- und Kleingruppe.
  • Ich unterstütze Kinder und Jugendliche in der Stärkung ihres Selbstbewusstseins durch die Erfahrung von Selbstwirksamkeit.